Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler im Jahr der Gesundheitsforschung zu Besuch am Fraunhofer IBMT
Innovative Laborkonzepte des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik (IBMT) begeistern den Bundesgesundheitsminister
Was hat ein Ei mit innovativer Labortechnologie zu tun? Ist es nicht als Inkubator im weitesten Sinne, als eine Art natürliches Labor zu verstehen? - Mit diesem zunächst verblüffenden Ansatz führte der Direktor des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik (IBMT), Prof. Dr. Günter Fuhr, anlässlich des Besuchs von Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler im Saarland in die Entwicklung der »Biomedizinischen Labore der Zukunft« am IBMT ein.
Im »Jahr der Gesundheitsforschung« besuchte der Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler am 08. März 2011 das Saarland und wurde vom Minister für Wirtschaft und Wissenschaft des Saarlandes, Dr. Christoph Hartmann, dem Minister für Gesundheit und Verbraucherschutz des Saarlandes, Herrn Georg Weisweiler, sowie dem Direktor des Fraunhofer IBMT, Prof. Dr. Günter Fuhr am Institutsstandort Sulzbach, dem »Fraunhofer-Bioarchiv« empfangen. Er zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der technologischen Ansätze und Innovationen am Institut, einer biomedizinischen »Keimzelle« für weitreichende Entwicklungen und industrielle Produkteinführungen weit über die Grenzen des Saarlandes und Deutschlands hinaus.
Vom medizinischen Diagnostikchip im Miniaturformat führte die Demonstration über die ersten Stammzelldifferenzierungsautomaten bis hin zu den modernsten Biomaterialbanken der Welt. Eine Breite der Ansätze, wie sie nur in der Fraunhofer-Gesellschaft, einer der weltweit größten Forschungsorganisationen mit der Aufgabe angewandter Industrieforschung, anzutreffen ist. Im Fraunhofer IBMT arbeiten Mediziner, Biologen, Ingenieure, Informatiker und Techniker wie Laboranten Hand in Hand an mehr als 350 Auftragsprojekten. »Was wir heute erfinden und entwickeln, bestimmt morgen unseren Lebensstandard«, in diesem Punkt sind sich alle drei Minister einig.
Die jahrelangen Erfahrungen des saarländischen Fraunhofer IBMT auf dem Gebiet der Laborautomatisierung münden nicht nur in der Entwicklung und Herstellung kompletter In-vitro-Zellkulturautomaten, miniaturisierten Chiplaboren sondern auch in einzigartigen mobile Diagnostikeinheiten der biologischen Sicherheitsstufe 3. Die Lastwagen-Labore sind für eine Patientenbehandlung mit angeschlossenem Analyselabor bei Krankheiten wie HIV/AIDS in Co-Infektion mit Tuberkulose und Malaria in ländlichen, medizinisch unterversorgten Regionen der Entwicklungsländer konzipiert. Das 2009 für die Straßen- und medizinische Nutzung freigegebene Fahrzeug befindet sich derzeit in Südafrika im Einsatz.
Das bekannteste Großlabor des Fraunhofer IBMT ist das »HIV Specimen Cryorepository«, eine der modernsten Biobanken, die im Auftrag der Bill & Melinda Gates Foundation entwickelt, installiert und betrieben wird. Sie bildet ein Kernelement der weltweiten Suche nach einem Impfstoff gegen HIV-Infektionen. Minister Hartmann erläuterte dem Gast, dass das Fraunhofer IBMT und mit ihm das Saarland mit Abstand der größte Fördergeldempfänger der Bill & Melinda Gates Foundation in Deutschland ist. Ein »Gütesiegel für die Qualität der Gesundheitsforschung im Saarland«, wie Gesundheitsminister Weisweiler anfügte.
Auf die eingangs aufgeworfene Frage des Vogeleis zurückkommend, führte Professor Fuhr zum Schluss aus, dass man das Ei als ein perfektes »natürliches Labor für das Tissue Engineering« ansehen kann. In diesem natürlichen System erfolgt nur durch Zufuhr von Wärme und etwas Bewegung selbstständig und in höchster Perfektion die komplette Gewebebildung und Stammzelldifferenzierung, wie wir sie im Labor schrittweise und ohne die Entwicklung ganzer Organismen gern umsetzen würden. Das Fraunhofer IBMT forscht intensiv an der Übertragung und technischen Modifizierung dieser faszinierenden »Errungenschaft der Natur« in technologische Systeme für die Biotechnologie, Pharmaforschung und regenerative Medizin.
Ihr Ansprechpartner:
Prof. Dr. Günter R. Fuhr
Telefon: +49 (0) 6894 / 980 -100
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