Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels entwickelt die Arbeitsgruppe Gesundheitsinformationssysteme im Rahmen europäischer und nationaler FuE-Projekte persönliche Gesundheitssysteme und intelligente Assistenten für Senioren und chronisch Kranke. Im kürzlich angelaufenen Integrierten EU-Projekt »D-LIVER« schafft die Gruppe ein neuartiges Disease-Management-System mit integrierter Entscheidungsunterstützung und Kommunikationskomponenten für die telemedizinische Gesundheitsversorgung, um Leberersatztherapien im ambulanten Umfeld zu ermöglichen. Im bereits 2009 gestarteten Integrierten EU-Projekt »CHRONIOUS« entwickelte sie eine Anwendung zur semantischen medizinischen Dokumentensuche als eine Komponente eines Expertensystems. Ihre Home-Care- und Telemedizinplattform »TOPCARE« wurde in zahlreichen Telemedizinpiloten in Europa und Amerika eingesetzt. Seit 2010 findet sie in einem Telemedizinvorhaben in Ägypten mit Schwerpunkt Hepatitis-Erkrankungen Verwendung, welches ländliche Gesundheitsversorger mit Expertenzentren vernetzt.
Starke Bedeutung erlangt in der Arbeitsgruppe auch die Schaffung neuartiger IKT-Infrastrukturen für die vernetzte klinische Forschung, die immer unerlässlicher werden. Das Projektbeispiel »p-medicine« schildert hier eindrucksvoll, wie verschiedenste IT-Werkzeuge integriert in ein Gesamtkonzept, das den Zugang zu Biomaterialen einschließt, den Weg für personalisierte Medizin ebnen können. Dabei arbeitet die Arbeitsgruppe mit führenden Medizinern aus der Region und aus Europa eng zusammen, um die Uberführung der FuE-Ergebnisse in die Praxis sicherzustellen. So fließen schon jetzt Ergebnisse aus unseren EU-Projekten in unsere Biobanksystemlösungen »eurocryoDB« und »eurocryo- Portal« ein, die zum Management verschiedenster Biomaterialressourcen des Fraunhofer IBMT und seiner Partner am Kryo-Biobankstandort Sulzbach eingesetzt werden. Biobanken müssen nicht nur die langfristige Verwendbarkeit der Proben für die zukünftige Forschung sicherstellen, auch müssen die zur Probe vorliegenden Daten nach Jahrzehnten der Lagerung trotz rasantem Wandel der Informationstechnik noch nutzbar sein. Diesem Problem stellt sich die Arbeitsgruppe in einem von IBM koordinierten europäischen IT-Projekt namens »ENSURE« zur Schaffung von Langzeitarchivierungslösungen für die Gesundheitsversorgung und für die klinische Forschung. Ferner verfolgt die Abteilung die Vision von intelligenten, ad-hoc vernetzten, plug-and-play-fähigen Medizingeräten und Sensoren, für die es das SOA-Middleware-Framework Semantic Medical Device Space zur semantischen Diensterkennung und Kommunikation bereitstellt.