Neuroprothesen werden mit dem Ziel eingesetzt, eine vorhandene neuronale Funktionsstörung mit einem motorischen oder sensorischen Hintergrund möglichst zu kompensieren und die Funktionalität weitestgehend wieder herzustellen. Dabei stimulieren sie mit elektrischen Reizen myogene und neuronale Strukturen im peripheren, spinalen und zentralen Nervensystem. Bereits in der klinischen Routine eingesetzte Neuroprothesen sind Herzschrittmacher, Cochlea-Implantate sowie Implantate zur Tiefenhirnstimulation, beispielsweise bei Querschnittgelähmten und Patienten nach Schlaganfall.
Die Kernkompetenz auf dem Gebiet der Neuroprothetik ist die Entwicklung und Fertigung implantierbarer Mikroelektroden, deren Anwendung neue Felder der Neuroprothetik erschließen hilft. So entstanden in der Arbeitsgruppe Interfaces zur Stimulation der Retina, des vestibulären Systems sowie für bidirektionale Anwendungen mit dem peripheren Nervensystem die selektive Kontaktierung der Afferenzen und Efferenzen.
Die Anwendung der Mikrosystemtechnik ermöglicht die Herstellung ultraleichter, flexibler Mikroimplantate aus biokompatiblen Materialien zur Multikontaktierung von Nerven und zur Ansteuerung von Neuroprothesen.