Die Umweltprobenbank des Bundes (UPB) bildet ein zentrales Element der gesundheitsbezogenen Umweltbeobachtung in Deutschland. Seit mehr als 35 Jahren liefert sie jährlich wichtige wissenschaftliche Daten, um zeitliche Trends der Chemikalienexposition mit Human- und Umweltproben zu verfolgen. Diese Daten nutzt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), um Maßnahmen im Umwelt- und Naturschutz ergreifen und deren Erfolg kontrollieren zu können. Die Umweltprobenbank ist eine permanente Einrichtung des BMU und wird koordiniert vom Umweltbundesamt (UBA).
Die Projektgruppe Umweltprobenbank – Humanproben der Arbeitsgruppe Biomonitoring & Biobanken des Fraunhofer IBMT betreut im Auftrag des UBAs seit Januar 2012 den Humanteil der UPB. Seit 2013 werden von einem 13-köpfigen Team inkl. Ärzten und Zahnärzten jährlich an vier Standorten in Deutschland (Münster, Halle/Saale, Greifswald, Ulm) Humanproben (Vollblut, Plasma, Urin) und expositionsrelevante Daten in einem mobilen epidemiologischen Labor (mit integriertem BSL2-Bereich, Point-of-Care-Analytik und LIN-basiertem Kryolager) gesammelt, weiterbearbeitet und kryokonserviert, um die größtmögliche Vergleichbarkeit und Qualität der Proben und Daten zu gewährleisten. Mit einem speziell entwickelten Schutz- und Hygienekonzept konnte das Fraunhofer IBMT auch im Jahr 2021 trotz Sars-CoV-2-Pandemie diese Studie durchführen (siehe Video).
Durch die Teilautomation von Prozessen in 2020 und die Umstellung auf kleinere Aliquote konnte die Anzahl an generierten Proben pro dreitägigem Einsatz je Standort von ca. 3 900 auf 13 500 hochskaliert werden. Pro Jahr sammelt das Fraunhofer IBMT nun ca. 54 000 hochstandardisierte Proben, die zur Untersuchung der Exposition gegenüber potentiell schädlichen Substanzen genutzt werden können.
Mit der zeitlich unbefristeten Kryokonservierung der gesammelten Proben und den damit gegebenen veränderungsfreien Bedingungen werden zudem die Voraussetzung geschaffen, auch zu späteren Zeitpunkten rückblickende Untersuchungen durchzuführen oder Untersuchungen mit neueren und möglicherweise sensibleren Messtechniken zu wiederholen. Somit lassen sich auch noch nach Jahrzehnten retrospektiv Substanzen nachweisen, die zum Zeitpunkt der Einlagerung der Proben noch nicht bekannt oder analysierbar waren bzw. bislang nicht für bedeutsam gehalten wurden.
Die Daten der UPB können unter https://www.umweltprobenbank.de recherchiert werden.
Sollten Sie Interesse an der Teilnahme an einer unserer Probenahmen in Münster, Halle, Greifswald oder Ulm haben laden wir Sie herzlich ein, unsere hierfür eingerichtete Hompage unter
https://www.umweltprobenbank.fraunhofer.de
zu besuchen.