Im EU-Projekt »d-LIVER« entwickelt das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik zusammen mit 13 europäischen Partnern ein IT-basiertes bio-artifizielles Leberunterstützungssystem und eine Telemedizinplattform zur Therapiekontrolle bei chronischem Leberversagen auch außerhalb des Krankenhauses. Generell wird bei Leberunterstützungssystemen zwischen technischen Systemen, in welchen die Entgiftung auf Adsorptions- und Filtertechniken beruhen und zellbasierten Systemen, welche neben der Entgiftungsfunktion auch gleichzeitig metabolische Funktionen der Leber erfüllen, unterschieden. Im Projekt »d-LIVER« werden zellbasierte Bioreaktoren entwickelt, welche für kontinuierliche, aber zeitlich begrenzte Blutwäsche- und Leberersatzsitzungen am Point-of-Need, z.B. im Krankenhaus oder auch beim Patienten zu Hause, einsetzbar sind. Um die Qualität und Effizienz der Zellen innerhalb der künstlichen Leber kontinuierlich und nichtinvasiv zu überwachen, werden neuartige mikrosystemtechnische Sensoren entwickelt und in das bio-artifizielle Leberunterstützungssystem integriert. Parallel werden Methoden für die Isolierung primärer Leberzellen und ihrer dreidimensionalen Kultivierung im großen Maßstab erforscht. Die Entwicklungsschwerpunkte liegen dabei auf der Genauigkeit und Robustheit des Sensorsystems, um permanent über den Zustand der Zellen im bioartifiziellen Leberunterstützungssysteminformiert zu sein und somit die Therapie des Patienten zu optimieren.
Ziel des im Oktober 2011 angelaufenen vierjährigen Forschungsvorhabens ist es, eine sichere und kostengünstige Systemplattform für die ambulante, kontinuierliche, kontextsensitive, multi-parametrische Überwachung und Therapie von Patienten mit chronischem Leberversagen bereitzustellen, die zu einer höheren Qualität der medizinischen Behandlung führt und zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität der Patienten beiträgt.
Förderprogramm: EU-FP7-ICT
Förderzeitraum: 10/2011 - 09/2015
www.d-liver.eu
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